Wenn sich der Boden aus dem Meer hebt, kann es schon mal passieren, dass sich eine Stadt von der Küste weg ins Landesinnere „verschiebt“. So geschehen mit Gammelstad, dem Ort, an dem Luleå gegründet wurde. Als Luleå später wegen der Landhebung wieder Richtung Meer verlagert wurde, blieb die alte Stadt an ihrer Ursprungsstelle und heißt seitdem Gammelstad.
Hunderte von kleinen, roten Häusern sammeln sich um die mittelalterliche Steinkirche. Aber wieso? Für den sonntäglichen Kirchgang reiste man im dünn besiedelten Norden von weither an. Um am Morgen pünktlich zum Gottesdienst anwesend sein zu können, kam man schon am Abend zuvor. Und da das Hotelwesen damals noch nicht so ausgebaut war wie heute, baute man sich eine kleine Übernachtungsstätte in unmittelbarer Nähe der Kirche. Und so wuchs eine stattliche kyrkstad – ein Kirchdorf heran.
Gammelstad kyrkstad ist die am besten erhaltene kyrkstad Schwedens. Seit 1996 ist sie Weltkulturerbe.
In unmittelbarer Nähe befindet sich das Freilichtmuseum Hägnan, das im Sommer allerlei Veranstaltungen ausrichtet.
Für die Sprachkundigen unter euch hier noch ein bisschen Schwedisch:
Cyklar få ej ställas mot väggen. få – eine im 20. Jahrhundert abgeschaffte Pluralform für das Presens. ställas – ein s-Passiv. mot – eine Präposition, die wir hier wahrscheinlich nicht verwendet hätten, die aber genau sagt, was los ist: an (gegen) die Wand. Wenn ihr es erkennen könnt, dann erfahrt ihr auch noch etwas über das Lanthandel-Gebäude.
Zuletzt noch ein schönes, altes Rikstelefon. Mit dem Einzug der Handys verschwindet es aus dem Straßenbild Schwedens. Mancherorts erfährt es wenigstens eine Umnutzung.
Meine Aufnahmen hier sind übrigens aus dem Jahr 2016. Im Februar besuchte ich Luleå für ein paar Tage.