Gehörst du auch zu den Menschen, die den Sommer nicht gern gehen lassen? Bei denen es verpönt ist, das Wort Herbst im August auszusprechen? Die etwas länger brauchen, um im Herbst anzukommen?
Mir fällt es meist richtig schwer das Ende des Sommers zu akzeptieren. Ich will einfach immer noch abends draußen sitzen, in der Mittagshitze in der Hängematte liegen, und morgens bei Vogelgezwitscher mit einem Kaffee barfuß durch den Garten laufen.
Wenn es dir auch so geht, dann erzähle ich dir hier, wie ich in diesem Jahr diesem herrlichen Sommer Adé sage. Vielleicht hilft dir das eine oder andere auch!
Dass der Sommer nun so langsam geht, habe ich das erste Mal bemerkt, als sich nach dem Regen plötzlich der Duft in der Luft verändert hat. Es hat auf einmal nach Erde und Äpfeln gerochen und die Luft hat sich kühler angefühlt. Die Abende sind plötzlich merklich kälter geworden als noch zwei Tage zuvor. Der Temperaturunterschied ist auf einmal ganz schön krass zwischen Tag und Abend gewesen.
Und so habe ich am Abend eben einen heißen Tee getrunken statt einem kühlen Rosé. Anfangs bin ich ein bisschen wehmütig gewesen, aber dann ist mir eine Urlaubstasse in die Hände gefallen. Den ganzen Urlaub habe ich meinen Morgenkaffee aus ihr getrunken, sie würde ja wohl nichts dagegen haben, wenn ich nun einen Abendtee aus ihr trinke. Allein das Gefühl die Tasse in der Hand zu halten ist noch ein bisschen wie Sommer und so langsam gewöhne ich mich auch wieder an die vielen anderen schönen Tassen, die wir für alle möglichen Gelegenheiten haben, zum Beispiel die Tassen für einen Herbsttag im Garten.
Um den Sommer samt den Erinnerungen an ihn noch ein bisschen festzuhalten, habe ich mir mein liebstes Urlaubsfoto ausgedruckt und eingerahmt. Im Augenblick steht es auf dem Klavier und immer wenn ich es ansehe, muss ich lächeln - wie schön war es doch auf unserer Reise durch Schweden. An den ersten kühleren Tagen wandert das Foto mit mir durch die Wohnung; wenn ich koche, dann steht es neben dem Herd; wenn ich stricke, steht es neben dem Sofa; wenn ich am Computer sitze, steht es auf dem Schreibtisch. Ich könnt es eigentlich bei der ersten heißen Dusche auch gleich mal mit ins Bad nehmen ... oder ist das dann doch etwas übertrieben?!
Nebel schwebt über den Wiesen, Dunst liegt auf den Seen, kalte Luft schwirrt um die Nase ... mal ehrlich, romatischer geht es kaum, wenn du dich an einem Septembermorgen zum Sonnenaufgang in die Natur begibst. Gibt es etwas Schöneres? Plötzlich weicht die Wehmut über den vergangenen Sommer einer Ahnung für das Schöne, was der September und die Folgemonate bereithalten könnten. Plötzlich vergesse ich den Abschied und genieße den Augenblick.
Und genau dann ist der Abschied nicht mehr schwer. Wenn ich erkenne, dass das, was nun auf mich wartet, anders aber mindestens genauso schön ist. In diesem Sinne: Willkommen Herbst!