Man könnte meinen, sie hätten einen an der Waffel. Aber nicht doch! Am 25. März ist in Schweden Waffeltag. Logisch, dass es inzwischen eine schwedische Tradition ist, an diesem Tag Waffeln zu backen oder sich in einem Café die obligatorische Waffel des Tages zu gönnen.
Thementage für Süßigkeiten, Gebäckstücke oder spezielle Gerichte sind in Schweden sehr beliebt. Und so gibt es eben auch den Waffeltag. Allerdings hat der eine sehr besondere Geschichte.
Ich habe mich im Nordiska Museet in Stockholm umgeschaut und dort werde ich fündig, was die Geschichte des Waffeltages betrifft.
Christliche Tradition
Våffeldagen ist eine Bezeichnung unserer Tage für Vårfrudagen, der am 25. März in christlichen Konfessionen begangen wird. Vårfrudagen ist hierzulande als Mariä Verkündigung bekannt. Es ist der Tag, an dem Maria vom Erzengel Gabriel verkündet wurde, dass sie schwanger sei. „Vårfru“ bezeichnet die Jungfrau Maria, „unsere Frau“, die Bezeichnung Vårfrudagen ist seit Ende des 13. Jahrhunderts belegt.
In der bäuerlichen Gesellschaft markierte dieser Märztag außerdem den Beginn der Bearbeitung der Äcker im Frühling.
Begrüßung des Sommerhalbjahres
Mit dem Übergang vom Winter zum Frühling im März verknüpften sich in der bäuerlichen Gesellschaft verschiedene Frühlingsbräuche. Zum Beispiel rannten die Kinder barfuß um das Haus, zum einen um die Ernte zu begünstigen, zum anderen um ihre Fußsohlen vor dem Sommer abzuhärten. Am Vårfrudagen pflegte man abends ins Bett zu gehen, ohne eine Kerze anzuzünden; während des langen, dunklen Winterhalbjahres war es kaum denkbar, dass man keine Kerze für die Beleuchtung benötigte.
Bis 1953 war der Vårfrudagen ein roter Tag, ein Feiertag, im schwedischen Kalender.
Der Vårfrudagen diente auch zur Wetterdeutung und wurde als wettermäßiger Wendepunkt betrachtet. So viel Schnee, wie an diesem Tag auf dem Dach lag, sollte zu Walpurgis (30. April) auf dem Boden liegen.
Waffeln
Sprachlich wurde der Vårfrudag zum Våffeldag umgebildet, was durchaus an der ähnlichen Lautung der beiden Wörter liegen kann.
Waffeln buk man bereits im Mittelalter allerdings nicht mit so feinen Zutaten wie Weizenmehl, da ähnelten sie eher einem Brot. So wie man die Waffeln in Schweden heute kennt, werden sie erst seit Ende des 19. Jahrhunderts zubereitet: mit weißem Mehl, Eiern, Butter und Sahne. Das konnte sich freilich damals nicht jeder leisten und Waffeln galten als Luxus.
Wir essen Waffeln heute ganz klassisch schwedisch. Mit Schlagsahne und Erdbeermarmelade. Wie sieht das bei dir aus?
Quelle: https://www.nordiskamuseet.se/aretsdagar/vaffeldagen-varfrudagen, 2023-03-25